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Das Kriegerdenkmal bei der katholischen Pfarrkirche Teil I

Dieses Denkmal steht seit 1936 Jahren in der Parkanlage hinter der katholischen Pfarrkirche. Zunächst sollte es nur die Namen der im ersten Weltkrieg (1914 - 1918) gefallenen Bietigheimer tragen. In Planungs- und Genehmigungsunterlagen von damals wird es als "Kriegerehrenmal" bezeichnet, woraus sich eine entsprechende Würdigung der für ihr Vaterland verstorbenen Soldaten ableiten lässt. So kann man auch die Inschrift verstehen, die sich auf der nach Süden ausgerichteten Seite der Granitsäule findet: "Ewig leben unsere Helden des Weltkrieges 1914 - 18 in unserem Gedenken". Im oberen Teil auf dieser Seite wurde aus dem Stein ein zwei Meter langes Schwert herausgemeißelt. Auf den drei weiteren Seiten der Säule sind unter Angabe des Kriegsjahres die Namen der Gefallenen zu lesen. Insgesamt sind demnach 116 Bietigheimer Soldaten in diesem Krieg gestorben. Zählt man weitere, ohne Namensangabe Gefallene hinzu, sind es insgesamt 124.

Nur 21 Jahre später begann der 2. Weltkrieg. Die Namen der hier gefallenen Männer aus unserer Gemeinde wurden auf diesem Denkmal nicht verewigt. Vielmehr erinnert eine später angebrachte Bronzetafel an die Kriegsjahre: "1939 - 1945" und eine weitere trägt die Aufschrift: "Den Lebenden zur Mahnung". Beide Tafeln sind durch einen umlaufenden, ca. 10 cm breiten Fries aus Bronze miteinander verbunden. Einem Schreiben aus dem Jahre 1968 zufolge, das der damalige Bürgermeister Wilhelm Heck verfasste, sind in diesem Krieg 218 Männer gefallen, 105 wurden als vermisst gemeldet. Bei den Zivilpersonen in Bietigheim waren es drei Männer und zehn Frauen. Die Namen dieser Toten sind in dem Buch: "1.000 Jahre Bietigheim. Aus der Geschichte eines Hardt-Dorfes", ab S. 227 verzeichnet.

Geplant wurde das Denkmal im Jahr 1936 vom Architekten Adolf Riekenberg aus Haueneberstein. Er musste dafür Sorge tragen, dass das Werk innerhalb von knapp sechs Wochen fertiggestellt war. Die Einweihung bzw. offizielle Übergabe an die Öffentlichkeit fand am 2. August 1936 statt. Bürgermeister war damals Robert Thum (1934 - 1939). Den Planentwürfen zufolge weist es folgende Maße auf: Die Säule umfasst 80 cm x 80 cm und ist 8,10 m hoch. Laut Vorgabe musste sie aus "stark glimmerndem, möglichst weißem Granit" bestehen. Es sollte "erstklassigstes Material" verwendet werden. Der große Sockelblock, aus dem die Säule herausragt, hat eine Seitenlänge von 2.40 m x 2.00 m. Das Sockelfundament besteht aus zwei Grundebenen mit einer Stufe. Die Seitenlängen sind hier 2,40 m für die untere Sockelplatte und 1,90 m für die obere. Sogar das Gesamtgewicht des Denkmals wurde errechnet und in den Unterlagen für die Baufreigabe mit 49.050 kg vermerkt. Ursprünglich waren auf drei Seiten eine Bepflanzung, "lebendes Gesträuch", wie es damals formuliert wurde und ein 35 cm hoher Holzzaun vorgesehen. In Richtung Malscher Straße sollte der Zugang offen bleiben. Hier war auch ein "Aufmarschplatz für Kundgebungen" geplant. Aufgefallen ist bei den Plänen der handschriftliche Vermerk "Loretto-Platz". Weshalb diese Bezeichnung hier verwendet wurde, konnte ich jedoch nicht gesichert in Erfahrung bringen. Möglicherweise hat jemand aus dem Planungsstab damals daran gedacht, diesen Platz nach der Schlacht bei Loretto (1915) zu bezeichnen. "Die Lorettoschlacht (benannt nach der Kapelle Notre-Dame-de-Lorette) bei Lens und Arras, deutscherseits auch als Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras, von den Franzosen als Deuxième bataille de l'Artois bezeichnet, war eine der für den Ersten Weltkrieg typischen ergebnislosen Schlachten", so steht es zu lesen in einem Artikel bei wikipedia*.


Text und Fotos: Hermann Schmitt; *Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lorettoschlacht

„In Bietigheim gibt es kein Nazidenkmal“, 18. Mai 1946“, Teil II

Aufgrund des Kriegsausbruches 1939 konnte die geplante Einfriedung für das Gefallenendenkmal hinter der Kirche nicht mehr zeitnah fertiggestellt werden. Deshalb gab es hierfür mehrmals Anträge und Bewilligungen für eine Verlängerung der Baugenehmigung. So ist dies am 17.06.1940 und am 24.09.1941 in einem Briefwechsel zwischen der Gemeinde Bietigheim und dem Landratsamt Rastatt vermerkt. Letztere Genehmigung war mit dem Hinweis versehen: "Bis 31.03.1942 verlängert". Im Februar 1942 wurde durch die Gemeinde dem Landratsamt Rastatt mitgeteilt, dass sich der Baubeginn für die Einzäunung erneut verzögert, weil "mehrere Kubikmeter Bauschutt auf dem Platz gelagert sind und dieser aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht abgefahren werden kann." Erneut wurde das Zeitfenster daraufhin bis zum 31.03.1943 verlängert. Ein weiterer Vermerk informiert: "Die Firma Karl Heck aus Bietigheim soll die Rechnung für das Schuttabfahren vorlegen".

Weitere Ausführungshinweise auf die noch ausstehende Maßnahme finden sich nicht. Stattdessen erhielt das Bürgermeisteramt am 9. Oktober 1942 eine schriftliche Aufforderung, alle Denkmäler abzuliefern. Damit sollten die "Metallreserven" verstärkt werden. Die Antwort aus Bietigheim enthielt schlicht die Antwort, dass es am Ort kein Denkmal gäbe außer jenem, welches an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 erinnere. Sein Standort war der "Bluu", also der Platz zwischen Alte Rathausstraße und ehemaliger B 36. Hiervon wisse man jedoch weder, wer es angefertigt habe, noch sei es im angestrebten Sinne als Lieferant für die geplante Metallreserve geeignet (vgl. GAZ v. 24.3.22). Vom Gefallenendenkmal 1914/18 (hinter der Kirche) wurde sein Standort, die Materialbeschaffenheit, der Name des Architekten und das Datum der Erstellung (2. August 1936) gemeldet.

Letztlich blieben die beiden Denkmäler aber unversehrt erhalten.

Weitere Informationen zu diesen beiden Denkmälern beziehungsweise ihrem weiteren "Schicksal" finden sich nunmehr einzig noch in einem Brief, den "Der Kommandant Wolf an den Herrn Landrat in Rastatt" am 16.01.1946 an die "Herren Bürgermeister des Landkreises Rastatt" sandte. Der Bürgermeister hieß damals Ludwig Hammer (September 1945 - August 1946). Als Absender wird "Gouvernement Militaire en Allemagne" angegeben, also die französische Militärregierung im damals besetzten Deutschland. Dieser "Brief" war ein Befehl, der folgenden Inhalt hatte: "Betr.: Erfassung der Nazi- und Kriegerdenkmäler. Wollen Sie mir bitte bis zum 01.02.1946 eine Liste über die Nazi- und Kriegerdenkmäler zusenden (...)." Danach wird erklärt, was alles unter den Begriff "Denkmal" fällt und wie die Meldung zu erfolgen hat.

Am Ende des Briefes wird deutlich, wie der Umgangston damals geprägt war. Da heißt es nämlich u. A.: "...zur Kenntnis und sofortigen (doppelt unterstrichen) Erledigung im Sinne des obigen Befehls der Militärregierung. Der Termin - 01.02.1946 - ist unbedingt einzuhalten. Fehlanzeige ist erforderlich."



Vermutlich wurde die Meldung fristgerecht weitergeleitet. Die Denkmale selbst blieben aber davon unbeschadet.

Eine weitere Entwicklung ist überdies noch aufgrund der vorgefundenen Akten zu erkennen. Am 01.12.1949 erreichte ein Schreiben der Firma Artis aus Frankfurt die Gemeinde. Jetzt war bereits Wilhelm Heck Bürgermeister (gest. 1975). Sie unterbreitete ein Angebot für die Erstellung einer Gedächtnistafel für die Gefallenen des zurückliegenden Krieges. Dieses wurde jedoch nicht realisiert, vielmehr schrieb man am 05.12.1949 zurück, dass es für eine solche Gedächtnistafel "noch zu früh" sei, "da noch einige Vermisste zu verzeichnen sind, deren "Vermisstsein" anzuzweifeln ist." Von vielen Soldatenschicksalen wusste man zum damaligen Zeitpunkt nicht, ob der Vermisste noch lebte oder eventuell in Kriegsgefangenschaft war. Einer der letzten Spätheimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft war Adam Lehmann. Er wurde von der ganzen Gemeinde in einem feierlichen Rahmen am Rathaus von Bürgermeister und Pfarrer willkommen geheißen. Man schrieb damals das Jahr 1955. (vgl. hierzu die Bilder im Bietigheimer Bilderbuch von Karl Rittler, S. 119). Der Platz hinter der Kirche wird im allgemeinen Sprachgebrauch häufig als "die Anlage/-n" bezeichnet. Dieser Begriff stammt möglicherweise aus einem Bebauungsplan der 1930-er Jahre, in dem der Bereich zwischen der Malscher- und Rheinstraße als "Die neue Anlage" bezeichnet wurde.

Text und Fotos: Hermann Schmitt; Quelle pdf-Dokumente: Gemeindearchiv Bietigheim

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Werte Leserinnen und Leser, wir sind sehr daran interessiert, möglichst viele Informationen über die hier vorgestellten Kreuze unserer Gemeinde zusammenzufügen. Daher möchten wir Sie bitten, sofern Sie noch mehr zu diesem Thema wissen, uns dies mitzuteilen. So ist es auch wichtig zu erfahren, an welchen Stellen in Bietigheim früher einmal Kreuze standen, die mittlerweile aus unserem Ortsbild verschwunden sind. Haben Sie vielleicht sogar das eine oder andere Foto, auf dem ein solches Kreuz zu sehen ist? Bitte stellen Sie es uns zur Verfügung. Natürlich erhalten Sie dieses auch wieder unversehrt zurück.
Setzen Sie sich dazu bitte mit Frau Sina Becker im Rathaus in Verbindung unter sina.becker@bietigheim.de oder telefonisch 07245/80812.

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Telefon: 07245 / 808-201
sina.becker@bietigheim.de

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